Ich bin total in meinem Element. Orga, Ordnung, Planen und Strukturieren. Unbewusst hatte ich längst ausgemistet, veranstalte einen richtig schönen Wohnungsflohmarkt in der Adventszeit, der Rest läuft über eBay Kleinanzeigen wie geschmiert Brot. Meine Mutter bereite ich vor, indem ich ca. zwei Wochen lang jammere, wie schlecht es mir geht und dass sich was ändern muss in meinem Leben, um ihr diese Entscheidung etwas besser verdaulich zu machen. Gelingt sagen wir weitestgehend. Bei meiner älteren Schwester und meiner Nichte muss ich mir was Besseres einfallen lassen. Die Maus und ich sind sehr verbunden und auch mir fällt es an dieser Stelle am Schwersten. Wir werden uns fehlen. Sehr. Meine jüngere Schwester ist soweit erstmal cool wie immer, überlegt direkt welches Ziel für einen Besuch in Frage käme. Meine engsten Freundinnen erfahren es bei einem gemeinsamen Seminar in einem mehr als passenden Moment 😉
Ich spreche mit meiner lieben ehemaligen Nachbarin, heute Freundin, die selbst mit ihrer Tochter auf Weltreise war, um ihr ein paar Fragen zu stellen. Interessanterweise fragt sie mich nach meinen damit verbundenen Zielen und staunt nicht schlecht, dass ich das aus dem FF beantworten kann: Ich möchte mir einen Traum erfüllen, mich verändern, loslassen, neue Herausforderungen meistern, meine Komfortzone verlassen, über meine Grenzen gehen und unterwegs all die Dinge tun, die ich hier nebenher nie getan habe, zum Beispiel Schreiben. Außerdem nur ein einziges Mal für mich selbst „sorgen“. Mein Fazit war: Die Welt dreht sich auch ohne mich weiter, aber ich mich nicht ohne die Welt.

Innerlich nervös und doch irgendwie voller Klarheit führe ich das Gespräch mit meinem Chef. Ich kann das Ergebnis und mein Glück kaum fassen. Am 31.12.2017 bekomme ich die offizielle Bestätigung meines Arbeitgebers. Es läuft. Alles im Fluss. Wow. Das neue Jahr kann kommen. Am liebsten möchte ich es jedem und zwar sofort, am Besten gleichzeitig, selbst erzählen. Die Reaktionen reichen von purer Freude, über „Wenn nicht du, wer dann“-Aussagen und Respekt bis hin zu Unglauben und mich für verrückt erklären 😉 I like!
So viel Adrenalin und Aufregung hat mein Körper dann wohl nicht mehr verkraftet und es hatte mich fast den ganzen Januar gebeutelt. Heftig. Auch hier war es wohl ein Atemholen, Auskurieren, Zeit nehmen, für das, was dann noch alles folgen sollte…

Ich kündige die Wohnung, plane eine grobe Route, finde nach einem Fehlversuch eine tolle Reiseagentur, die mich super unterstützt, buche die ersten Flüge. Zwei Tage später lerne ich jemanden kennen. Ohne Worte (denn ich komme bis heute nicht gut klar damit).

Ich finde unglaublich liebenswerte Menschen, bei denen ich meine Möbel einlagern darf und die mich beim Umzug unterstützen. Habe eine tolle Wohnungsübergabe mit meinen Vermietern, darf zu meiner lieben fürsorglichen Mama ziehen, die sich ganz schön umstellen muss – ich auch – und bin froh, den Akt des Umzugs bereits abgeschlossen zu haben. Auch hier: intuitiv alles richtig gemacht, nichtwissend was noch alles kommen würde.

Der Fokus im April liegt auf der Erholung nach dem Umzug, ein bisschen Leichtigkeit durch Veranstaltungen & Events und einem größeren Festival, bei dem ich mitarbeite.

Im Mai diverse Arztbesuche, ich lasse mir noch die Augen lasern, eine Woche Urlaub auf der Insel Krk in Kroatien, den ich noch nie so genossen habe. Seit über 20 Jahren komme ich nun schon jedes Jahr dorthin und es fühlt sich wie „Zuhause“ an, obwohl meine Verwandtschaft auf dem Land in der Nähe von Zagreb lebt. Dort, auf dieser vielfältigen Insel, könnte ich es auch gut aushalten 🙂

Im Juni der Orga-Peak: Versicherungen abschließen, letzte Sachen besorgen, kleine reiseinhaltliche Vorbereitungen treffen, Visa-Anträge, für Meilenprogramme anmelden, auf Plattformen registrieren, Apps runterladen, an der Website arbeiten und anpassen lassen, den Umgang überhaupt erst erlernen, Übergabe bei der Arbeit vorbereiten. Außerdem nochmal eine Runde beim besten Physio ever, liebe Menschen treffen & verabschieden.

Damit geht es dann auch im Juli weiter. Hinzu kommen in voller Wucht emotionale Prozesse. Die Fußball-WM macht es nicht besser, kommt Kroatien doch erstmals in der Geschichte bis ins Finale. Der Weg dorthin, ähnlich meiner Reisevorbereitungen: gar nicht so leicht, es gibt viel zu tun und wenn Du glaubst, Du hast es, kommt nochmal alles anders. Mit dem Unterschied, dass es für mich keine Verlängerungen gibt. Der 01.08. steht. Ein bewusst gewähltes Datum, an dem bisher die richtig großen Ereignisse in meinem Leben stattfanden…